Elternbrief

Elternbrief 07.05.2020

nach wochenlangem Stillstand wegen Covid 19 gibt es inzwischen die ersten Lockerungen, auch die Öffnung der Grundschulen wird uns für den 18. Mai in Aussicht gestellt. Eine genaue Information über die Ausgestaltung dieser Öffnung kann ich Ihnen in diesem Brief noch nicht geben, da ich noch auf die Vorgaben der Ämter warte. Sobald ich diese habe, werden wir einen entsprechenden Plan entwickeln und Sie selbstverständlich schnellst möglich informieren.

Ich kann Ihnen aber jetzt schon mitteilen, dass wir bis zu den Sommerferien keinen täglichen regulären Unterricht anbieten können, wie das vor Corona üblich war. Wir werden sowohl Präsenzunterricht starten als auch das Lernen zu Hause weiterhin als Lernsituation für ihre Kinder beibehalten müssen.

Dies bedeutet auch, dass es eine Aufgabenteilung geben wird zwischen den Bereichen, die in der Schule und die zu Hause bearbeitet werden können. Somit wird sich auch das Arbeiten zu Hause verändern.

In der Schule werden wir in kleineren Gruppen arbeiten müssen, um die Hygienemaßnahmen einhalten zu können. Das Konzept wird angelehnt sein an das Konzept, das wir für die Beschulung der Viertklässler vor zwei Wochen entwickelt hatte. Perspektivisch müssen wir das allerdings auf alle Jahrgangsstufen anpassen – alles unter der Voraussetzung, dass das Ministerium keine anderen Vorgaben machen wird.

Sollte Ihr Kind, der Risikogruppe angehören oder mit Personen in einem Haushalt leben, die der Risikogruppe angehören, Können Sie einen Antrag auf Befreiung vom Schulbetrieb stellen. Diesem Antrag fügen Sie bitte eine ärztliche Bescheinigung über die Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe bei. Schicken Sie diesen Antrag an die Schule (poststelle.marie-curie-schule@stadt-frankfurt.de).

Sicherlich machen Sie sich als Eltern große Sorgen bezüglich des Lernstandes Ihrer Kinder, bezüglich der Leistungsbeurteilung und eventueller Nachteile die Sie für Ihre Kinder befürchten. Inzwischen kann ich Ihnen dazu Informationen geben, die alle entlasten.

Grundlage für eine Leistungsbeurteilung sind die mündlichen, schriftlichen, praktischen und sonstigen Leistungen, die Ihr Kind im Zusammenhang mit dem Unterricht erbracht hat. Für eine Leistungsbewertung sind die im Unterricht vermittelten Kenntnisse und Fähigkeiten maßgebend (siehe HSchG §73 Abs. 2). Kurz gefasst bedeutet das, dass nur die Leistungen, die Ihre Kinder bis zum 13. März erbracht haben, beurteilt werden können. Alle Leistungen, die sie seit dem 16. März erbracht haben, können wir nicht bewerten. Da vor den Sommerferien auch kein regulärer Unterrichtsbetrieb wiederaufgenommen wird, wird sich die Leistungsbewertung in den Zeugnissen Ihrer Kinder auf den Zeitraum bis zum 13. März beziehen. (Das Zeugnis am Ende des Schuljahres weist den Leistungsstand aus, der während des gesamten Schuljahres erreicht wurde. HSchG §74 Abs. 2).

Grundsätzlich wird es in diesem Schuljahr keine Nichtversetzungen geben. Sollte Ihr Kind schon vor der Zeit der Schulschließung Schwierigkeiten gehabt haben, den Leistungsstand und die notwendigen Kompetenzen der Klasse zu erreichen, besteht die Möglichkeit einer freiwilligen Wiederholung Ihres Kindes. Hierfür stellen Sie einen formlosen Antrag auf freiwilllige Wiederholung/ Verbleib im Flexiblen Schulanfang bis spätestens 12. Juni 2020. Die Klassenlehrkräfte beraten Sie gut fundiert, wenn Sie darüber nachdenken. Ebenso werden diese mit Ihnen das Gespräch suchen, wenn sie die freiwillige Wiederholung oder das Verweilen im Flexiblen Schulanfang als notwendigen Schritt ansehen. Bitte berücksichtigen Sie diese Beratungen bei Ihren Überlegungen. Empfehlungen einer Wiederholung sind nicht gegen Ihr Kind gerichtet sondern sollen Ihr Kind in seiner individuellen Entwicklung sinnvoll begleiten.

Da seit Mitte März kein Unterricht mehr stattfinden kann, sondern Lernangebote für zu Hause ermöglicht werden, bedeutet das auch, dass es nicht möglich ist alle Lernbereiche zu bearbeiten, die für eine Jahrgangsstufe geplant sind und nicht alle Kompetenzen erworben werden können, die zum Ende eines Schuljahres erreicht werden sollen. Das ist allen Lehrkräften bewusst. Das Lernen, das Sie aktuell zuhause durch Ihren großen Einsatz ermöglichen, ist nicht vergleichbar mit dem Lernen im Unterricht. Vermeintlich einfach ist das Üben von bekannten Lerninhalten, das Initiieren von Lernprozessen, das Erlernen neuer Themenbereiche stößt schnell an seine Grenzen, wenn kein Unterricht stattfinden kann. Sehr unterschiedlich sind auch die Voraussetzungen, Unterstützungen und Bedingungen, unter denen die Kinder zuhause arbeiten können. Wir werden deshalb in der ersten Zeit des Präsenzunterrichts viel Zeit damit verbringen, die Wochen der Schulschließungen aufzuarbeiten, den individuellen Lernstand Ihrer Kinder festzustellen und darauf aufbauend unseren Unterricht zu gestalten. Das Bearbeiten von Aufgaben und Übungen wird weiterhin verstärkt im heimischen Bereich liegen müssen.

Wir werden aber sicherlich nicht alle durch die Schließung entstandenen Lücken aufholen können. Das wird zur Folge haben, dass wir auch im nächsten Schuljahr noch mit den Nachwirkungen von den Schulschließungen umgehen müssen. Machen Sie sich bitte keine Sorgen, dass Ihr Kind noch nicht alle Kompetenzen erworben hat, die es unter normalen Umständen erworben hätte, wenn es in die nächste Jahrgangsstufe wechselt. Das wird fast allen Kinder so gehen, und das berücksichtigen alle Lehrkräfte auch im nächsten Schuljahr noch. Wir werden unsere Lehrpläne für das nächste Jahr darauf ausrichten!

Machen Sie Ihrem Kind also kein Druck, wenn es jetzt der Situation geschuldet, nicht so weit ist, wie Sie sich das gedacht haben! Wir geben uns größte Mühe mit der nötigen Geduld und Expertise dieses aufzufangen.

Auch unser Kollegium steht durch diese Pandemie, die Schulschließungen und die Wiedereröffnung vor großen Herausforderungen. Großartig haben sich die Kolleginnen und Kollegen auf die neue Form des Lernens eingestellt und immer weiterentwickelt. Dabei haben sie teilweise sehr hohe Standards für Ihre Kinder entwickelt, die Arbeitsauslastung ist aktuell besonders hoch. Die aktuelle Form des Lernens verlangt von den Lehrkräften, dass sie alle Bereiche ihres Arbeitsfeldes komplett verändern mussten! Dieser Aufgabe haben sie sich ausgezeichnet gestellt. Nebenbei hatten viele auch noch die Doppel bzw. Dreifachbelastung der Betreuung der eigenen Kinder oder Eltern, des Homeschooling aus Elternsicht. Ich danke den Lehrkräften für ihr Engagement. Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz, damit Ihre Kinder zuhause gut lernen können.

Der Neustart des Unterrichts an der Marie-Curie-Schule stellt uns auch vor organisatorische und zeitliche Schwierigkeiten, die ich Ihnen hiermit gerne transparent machen möchte:

Auch wir haben Kolleginnen und Kollegen, die der Risikogruppe angehören oder Angehörige haben, die der Risikogruppe angehören. Diese können wir leider nicht im Unterricht einsetzen. Einige Klassen werden deshalb nicht von Ihren Klassenlehrkräften empfangen werden können. Das ist nicht nur für Ihre Kinder, sondern auch für diese Lehrkräfte sehr unglücklich. Die Gesundheit sollte aber immer Vorrang haben.

Das bedeutet, dass die anderen Lehrkräfte der Marie-Curie-Schule den Präsenzunterricht für alle Klassen abdecken müssen und nicht mehr ausschließlich für ihre Klasse eingesetzt sind. Gleichzeitig wünschen Sie sich als Eltern sicherlich, dass die digitale Betreuung und Erreichbarkeit durch die Klassenlehrkräfte in gleichem Maße bestehen bleibt, wie sie sich in den letzten Wochen entwickelt hat. Das wird nicht möglich sein. Denn die intensive Arbeit der letzten Wochen füllt ebenso einen vollen Arbeitstag aus wie das Unterrichten an der Schule. Die Lehrkräfte können einfach nicht die doppelte Menge an Arbeitseinsatz leisten! Wir erarbeiten gerade gemeinsam ein Konzept, wie es uns gelingen kann, alle zur Verfügung stehenden Kolleginnen und Kollegen sinnvoll einzubinden, damit uns das parallele Unterrichten an der Schule und das Lernen zuhause weiterhin so gut wie möglich gelingen kann. Sicherlich wird die Kommunikation wieder mehr direkt über die Kinder gehen könne, die in der Schule präsent sind und weniger über individuelle Email-Konversationen mit Ihnen als Eltern.

Ich freue mich sehr, wenn wir Ihre Kinder endlich wieder in der Schule begrüßen können. Der direkte Kontakt mit den Kindern, ist doch die grundlegende Basis für die Arbeit an einer Grundschule und der fehlt uns allen.

Ich danke Ihnen für Ihren großartigen Beitrag, den Sie täglich leisten, damit wir gemeinsam diese Krise gut bewältigen können.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern, dass Sie gesund bleiben.

Viele Grüße

Inken Matzen